Lost Places im Waldviertel

Was sind Lost Places? Ganz einfach erklärt, vergessene Orte. Nicht nur irgendwelche vergessenen Gesteinsmauern oder Teile von Ruinen. Es können auch Gebäude sein, welche seit Jahren nicht mehr genutzt werden und einfach leer stehen.

Die unten angeführten Ausschnitte beinhaltet natürlich nicht alle Lost Places in der Umgebung. Es sind nur ein paar ausgewählte, welche schon selbst erkundet wurden.


Lost Place #1: Das Öde Schloss

Auch bekannt als Ruine Tursenstein oder Stein am Kamp

Am kleinen Umlaufberg des Kamps, unweit von Altenburg, liegt die Ruine des Öden Schlosses.

Die Burgruine liegt 2 km westlich der Rosenburg – 1,7km südöstlich des Stiftes Altenburg. Knapp bevor der Kamp den rechtsseitigen Umlaufberg erreicht, umfließt er den gegenüberliegenden Burgberg, den sogenannten Kleinen Umlaufberg. Der Kamp zeigt in diesen Bereich einen besonders stark mäanderförmigen Verlauf, was auch die besonders gut geschützte Lage des Burgberges zur Folge hatte.

Der Zugang ist auf verschiedensten Wanderwegen von Rosenburg oder Altenburg aus möglich. Der kürzeste Weg führt vom Stift Altenburg aus zum Forsthaus im Graben des Försterbaches. Von hier geht ein grün markierter Weg auf die andere Seite des Grabens, zirka 1km bis zur Kreuzung mit dem Wanderweg 620 (Rosenburg – Steinegg– Wegscheid) bzw. Weitwanderweg 606. Von hier sind es noch zirka 1,5 km zu dem hoch über dem Kamp liegenden Öden Schloss, welches sich durch ihre besonders romantische Lage inmitten des Altenburger Stiftswaldes auszeichnet.


Lost Place #2: Ruine Steinegg

Die Ruine dürfte das Stammschloss der Stainekker gewesen sein.

Steinegg scheint schon im 13. Jahrhundert im Altenburger Urkundenbuch auf, in dem ein Cholo von Stainekke als Zeuge genannt wird.

Es dürfte demnach das Stammschloss dieses Geschlechtes gewesen sein. Die Zeit der Erbauung dieses einst mächtigen Adelssitzes liegt wie bei den meisten Kampburgen im Dunkeln. Cholo de Stainekke fand ebenso wie die Mutter des aus Stainekk stammenden Passauer Weihbischof Nikolaus von Stainekke in der Gertrudskirche in Gars seine letzte Ruhestätte.

Vor mehreren Jahrzehnten war an der Außenseite der Bergkirche noch die Grabinschrift angebracht. Vermutlich standen die Stainekker mit den Burggrafen von Gars in enger, wenn nicht überhaupt, in verwandtschaftlicher Beziehung.

Hier geht’s zur Wanderung


Lost Place #3: Reithmühle

Laut spärlichen Quellen und Aufzeichnungen geht hervor, dass die Reithmühle am Kamp einst Adelssitz war. Längst ist dieser seinen ursprünglichen Zweck entzogen und keiner weiß heute mehr, ob sich der eigentliche Rittersitz einst tatsächlich im Reith (wie in Annalen genannt) befand. Oder ob dieser auf einer der nahe gelegenen Burgen zu suchen  ist, von wo aus dieser kleine Ansitz verwaltet wurde. Sicher ist, wie überdies auch aus urkundlichen Hinweisen hervor geht, das zwischen den Rittern von „Gereuth“ und den angesehenen Freien von Fuglau und den „Sulzern“ (verschwundener Ort zwischen Fuglau und Altenburg) enge Beziehungen bestanden haben und dass etwa ein Zweig dieser Familien im „Reith“ hauste.

Hier geht’s zur Wanderung


Lost Places #4: Ruine Rundersburg

Die Ruine liegt im Gemeindegebiet St. Leonhard, Katastralgemeinde Wilhalm.

Die Reste der Rundersburg liegen auf einer Anhöhe im Fränbachtal. Die Geschichtsschreibung hat sich bisher wenig mit diesem ehemaligen, nicht unbedeutenden Adelssitz befasst, der es verdient vor der Vergessenheit bewahrt zu werden. Die Burg dürfe die Aufgabe gehabt haben, den Eingang vom Kamptal in das Fränbachtal (Fran) zu kontrollieren und den Weg von Gars über die Höhe des Hornerwaldes nach Pölla zu schützen.


Lost Places #5: Ruine Schauenstein

Inmitten der bezaubernden Kulisse des mittleren Kamptals erhebt sich majestätisch die Ruine Schauenstein, ein Juwel unter den historischen Bauwerken. Eingebettet im malerischen Gemeindegebiet Pölla thront sie auf einem steil abfallenden Ausläufer des imposanten Buchberges, dessen Gipfel stolze 612 Meter in die Höhe ragt.

Die Ruine selbst verleiht nicht nur dem umliegenden Gelände, sondern auch der Geschichte der Region eine faszinierende Note. Ihre Überreste erzählen von vergangenen Zeiten und vermitteln einen Eindruck von der einstigen Pracht und Bedeutung dieses beeindruckenden Bauwerks.

Von diesem geschichtsträchtigen Standpunkt aus eröffnet sich ein regelrechtes Fest für die Sinne – ein wahrhaft atemberaubender Panoramablick, der das gesamte Kamptal in seiner vollen Pracht zeigt. Dieser Anblick, der von einer schier endlosen Weite und erhabenen Schönheit geprägt ist, verleiht dem Ort eine unvergleichliche Aura und zieht Besucher in seinen Bann.

Die Ruine Schauenstein ist somit nicht nur ein bedeutendes kulturelles Erbe, sondern auch ein Ort der Stille, der Geschichte und der faszinierenden Naturschönheit. Ein Besuch verspricht eine Reise in die Vergangenheit gepaart mit einem unvergesslichen Ausblick, der die Seele berührt.

Quelle: Gottlieb Th. (2008). Von Wegscheid bis Rosenburg (1.Aufl.). Steinegg. Österreich
Dieses Buch kann in der Bücherstube Horn oder direkt in Steinegg erworben werden.